EIN ESPRESSO FÜR DEN COMMISSARIO – Dino Minardi

Werbung, danke an Kampa Verlag für das Rezensionsexemplar.

Commissario Marco Pellegrini fährt jeden Morgen mit der Standseilbahn aus Brunata hinunter an den Comer See. Am liebsten wäre er ja in das Familienunternehmen als Koch in das Albergo eingestiegen, dumm nur, dass er sich mit seinem Vater überworfen hat. Stattdessen wartet kurz vor der Urlaubssaison ein toter Student auf ihn, der in einer viel zu großen Wohnung lebte und ein viel zu teures Motorrad besaß. Woher stammt das ganze Geld? Wohl kaum aus der illegalen Nebenvermietung eines seiner Zimmer. Die Spur führt den Kommissar und sein Team zu einer ominösen Briefkastenfirma, die Geldgeber für eine merkwürdige Photovoltaikinstallation auf dem See suchen. Doch wie passt der Tote in die Geschichte, warum hat man ihn erwürgt und anschließend ordentlich zugedeckt?

Das Buch, das bereits 2019 erschien und nun als Taschenbuch vorliegt, ist der erste Fall des Comer Commissario. Machen wir es kurz. Das Buch war flüssig zu lesen, die Ermittlungen verlaufen gemächlich und unaufgeregt, ein solider Krimi nach altbewährtem Strick- äh Plotmuster, der nur wenig zu überraschen weiß. Wir bekommen ein paar touristisch angehauchte Informationen über die Gegend und nette, sympathische Figuren, denen leider nicht allzu viele Ecken und Kanten anhaften. Dafür lesen wir ständig von telefoninos, caffè, ragazzis … Ah, wir sind ja in Italien – capisco! Eine Eigenheit, die mir immer wieder auffällt, wenn es sich bei den Autor*innen um Nichtitaliener*innen handelt. Macht das Buch leider auch nicht italienischer, wenn ich in den handelnden Figuren keine Italiener erkennen kann.
Sicher eine nette Lektüre, wenn man solide Krimis mag. Ich bleibe lieber bei meinen echten Italienern. Im Übrigen erinnerte mich der Titel sofort an eins aus der Krimireihe des Genuesers Claudio Paglieri, »Kein Espresso für Commissario Lucciani«.

Fazit: Mich streifte auf Balkonien ein Hauch von Italien durch die touristische Brille. Mehr leider nicht.

Klappentext

Commissario Marco Pellegrini hatte sich auf die ersten warmen Frühlingstage gefreut. Zu gern hätte er in Ruhe den einen oder anderen caffè in der Bar des Familienbetriebs genossen, ehe die Touristenmassen an den Comer See strömen. Denn dann ist es auch bei der Polizia di Stato mit der Ruhe vorbei. Doch die Realität holt ihn früher ein als erwartet: Ein Student wird in seiner völlig verwüsteten Wohnung aufgefunden – erwürgt. Schnell zeigt sich, dass der Tote über außerordentlich viel Geld verfügte, das weder von seinen halblegalen Vermietungsgeschäften noch von seinem dubiosen Nebenjob kommen konnte. Woher hatte er so viel Geld? Und wurde er deswegen ermordet? Commissario Pellegrini übernimmt den Fall, wird bei den Ermittlungen aber nicht nur mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert, sondern muss auch noch lästige Streitereien in seinem Team schlichten. Die meisten Menschen würden sagen, dass es keine Gemeinsamkeiten zwischen einem Barista und einem Commissario gibt. Pellegrini war da anderer Meinung. Beide mussten gut zuhören können, in den Leuten das Bedürfnis wecken, reden zu wollen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Die Unterschiede kamen erst zum Tragen, wenn alles gesagt war. Während der Barista die Geheimnisse gleich einem Beichtvater für sich behielt, war es die Aufgabe des Commissario, sich alle Informationen für die Ermittlungen zunutze zu machen.

Bibliografische Angaben

ISBN: 978-3-311-15540-9
Verlag: Kampa Verlag
Erscheinungsjahr: 2024
Seiten: 240, Broschur

Über den Autor

Dino Minardi ist das Pseudonym eines deutschen Autors. Der ausgebildete Psychologe ist im Rheinland tätig und hat beruflich wie privat lange Zeit in Norditalien verbracht. Ein Espresso für den Commissario ist sein erster Kriminalroman.

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Es kommt darauf an, einem Buch im richtigen Augenblick zu begegnen. Hans Derendinger

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