»Volkstheater – Der rechte Angriff auf die Kunstfreiheit« von Peter Laudenbach

In »Volkstheater – Der rechte Angriff auf die Kunstfreiheit« dokumentiert Peter Laudenbach die beunruhigende Eskalation rechter Angriffe auf das deutsche Kulturleben. Theaterintendant*innen erhalten Morddrohungen, Theater müssen nach Bombenwarnungen geräumt werden, und rechte Politiker fordern Listen von Theatermitarbeitern mit Migrationshintergrund. Der Autor zeigt in über hundert Fällen, wie das Erstarken rechter Kräfte, insbesondere in Ostdeutschland, zunehmend auf Kunst- und Kultureinrichtungen abzielt. Kunst wird zur Zielscheibe von Hass, weil sie ein Spiegel der offenen, liberalen Gesellschaft ist, die rechte Gruppierungen als Bedrohung wahrnehmen.

Laudenbach zeichnet die Verbindung zwischen der AfD und der steigenden Aggressivität im öffentlichen Raum nach. Obwohl AfD-Funktionäre selbst nicht direkt gewalttätig agieren, bietet ihre Rhetorik eine gefährliche Legitimierung für Drohungen und Angriffe, die bis hin zu Mord reichen können. Diese Eskalation der Gewalt geht weit über das bloße Anfeinden von Kulturschaffenden hinaus, die sich gegen rechte Ideologien stellen – sie richtet sich gegen alles, was nicht dem rechten politischen Spektrum entspricht.

Das Buch erschreckt durch die Menge der dokumentierten Fälle und durch die fundierte Analyse der zugrunde liegenden Strukturen und Mechanismen. Laudenbach gelingt es, die Muster rechter Angriffe auf die Kunstfreiheit verständlich darzustellen und aufzuzeigen, wie diese gezielte Polarisierung der Gesellschaft tiefgreifende Folgen für die offene und freie Kulturlandschaft, ja sogar auf die gesamte Gesellschaft hat.

Das Buch ist nicht nur eine wichtige Lektüre für Menschen, die sich bereits mit dem Thema auseinandersetzen, sondern auch für alle politisch Interessierten, die die Zusammenhänge zwischen den Angriffen rechter Gewalt auf Kultur und der Gefahr eines Demokratieverlusts verstehen wollen. Die klaren Analysen und die verständliche Sprache machen »Volkstheater« zu einer intensiven Lektüre, die die Bedrohung für die Kunstfreiheit und die gesellschaftlichen Konsequenzen aufzeigt. Eine klare Leseempfehlung!

Über den Autor

Peter Laudenbach schreibt für die »Süddeutsche Zeitung«, »brand eins« und die »taz«. Er hat Interviewbände mit Jonathan Meese, Frank Castorf und Alexander Kluge veröffentlicht und ein Buch über Organisation verfasst. Peter Laudenbach recherchiert seit Jahren zu rechten Übergriffen und hat dabei eng mit dem Kulturbündnis ››Die Vielen‹‹ zusammengearbeitet.

Klappentext

Die Neue Rechte hat die Kultur als Kampffeld entdeckt. Aber weshalb interessieren sich AfD- Politiker plötzlich für Tanztheater und zeitgenössische Musik? Und was geht im Kopf von Leuten vor, die Buchhändlern das Auto anzünden oder Sprengsätze in Jugendzentren werfen?

Theaterintendantinnen und Pianisten erhalten Morddrohungen, das Publikum muss ein Berliner Revuetheater wegen einer Bombenwarnung verlassen, in Zwickau marschieren Skins vor einer Galerie auf, in Stuttgart verlangen AfD-Abgeordnete eine Übersicht über Theatermitarbeiter mit Migrationshintergrund. Rechte Politiker sprechen üble Beleidigungen aus und appellieren ans Volksempfinden. Nichts davon ist ein Einzelfall.

Der Journalist Peter Laudenbach hat über hundert rechte Übergriffe auf die Kunstfreiheit dokumentiert. Welche Muster lassen sich dabei beobachten? Welche Funktionen und Folgen haben die gezielten Gewaltandrohungen in rechten Eskalationsstrategien? Was macht Theater und Kunstinstallationen zu attraktiven Zielen?

Der Angriff auf die Kunstfreiheit ist ein Angriff auf die offene, liberale Gesellschaft. Das Ziel sind die Markierung von Feindbildern, das Schüren von Aggression und die Polarisierung der Gesellschaft. Mit klugen und solidarischen Aktionen halten unzählige Menschen aus Kunst und Kultur dagegen.

Bibliografische Angaben

ISBN: 978-3-8031-3731-9
Verlag: Verlag Klaus Wagenbach
Erscheinungsdatum: 23. März 2023
Seiten: 176, Taschenbuch

Avatar-Foto
Über franzosenleser 80 Artikel
"Es gibt nur einen Weg, um Kritik zu vermeiden: Nichts tun, nichts sagen, nichts sein" Aristoteles

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*