Werbung, selbst gekauft.
Seit ich bei Bookstagram bin, taucht dieses Buch immer wieder in begeisterten Rezensionen auf, also habe ich mich mal wieder anstecken lassen. Da ihn die meisten schon kennen, brauche ich wohl nicht mehr allzu viel zur Geschichte sagen, auch nicht, dass das Cover über den schweren Inhalt hinwegtäuscht.
Der Überraschungsgast auf Kim Meys 50. Geburtstag sorgt nicht für Wiedersehensfreude und endet in der Nacht sogar in einem schlimmen Streit, der Kims Leben umkrempelt. Dabei dachte Kims Sohn, durch Tevi endlich mehr von der Vergangenheit seines Vaters zu erfahren. Kim und Tevi entkommen Ende der 70er-Jahre der Schreckensherrschaft der Roten Khmer in Kambodscha und werden von einer österreichischen Familie aufgenommen. Nachdem sie sich viele Jahre aus den Augen verloren haben, treffen sie nun wieder aufeinander, beide mit ihrer eigenen Version der Vergangenheit.
In kurzen Kapiteln und wechselnden Perspektiven und Zeitebenen verwebt die Autorin die Geschichte der drei Familien. Das tut insofern gut, dass man beim Lesen über die unsäglichen Gräueltaten der Roten Khmer, die Kim und Tevi als Kinder erleben mussten, einen gewissen Abstand hat und aufatmen kann. Doch Taschler nimmt kein Blatt vor den Mund, das Buch ist also nichts für schwache Nerven.
Beinahe hätte ich es sogar nach 100 Seiten abgebrochen, da sie mich sprachlich und erzählerisch nicht wirklich erreicht hat. Dank dem Austausch mit einer Freundin bin ich dann doch drangeblieben. Dabei haben mich die Perspektiven aus Kambodscha wesentlich mehr gefesselt, als die der Familie aus Österreich. Dank einer wirklich überraschenden Wendung konnte Taschler am Ende doch noch punkten. Zugute halten muss ich ihr, dass ihre Schilderungen des Pol-Pot-Regimes sehr authentisch sind und mich sehr berührt haben. Und sie hat erreicht, dass ich mich im Anschluss ausführlich damit auseinandergesetzt habe. Aber für ein Highlight hat es lange nicht gereicht.
Klappentext
Ein Geburtstagsfest, ein unerwünschter Gast und eine unabwendbare Katastrophe
Zu seinem 50. Geburtstag wollen die drei Kinder von Kim Mey ihren Vater mit einem besonderen Gast auf der Familien-Geburtstagsfeier überraschen: Ohne sein Wissen haben sie Tevi Gardiner eingeladen, jene Frau, mit der Kim als Kind aus Kambodscha geflohen ist. Und die er seit 25 Jahren nicht mehr gesehen hat. Doch statt sich wie erwartet zu freuen, reagiert Kim seltsam abweisend. Auch Ines, die Mutter der drei, begegnet Tevi unterkühlt. Was Kim und Ines jahrzehntelang verschwiegen haben, verschafft sich nun unaufhaltsam Gehör: die wahren Begleitumstände jener dramatischen Flucht aus Kambodscha und das schreckliche Ende einer großen Liebe.
So lässt eine scheinbar harmlose Überraschung ein Geburtstagsfest in einem Familien-Drama enden …
»Das Geburtstagsfest«, das schmerzhaft-empathische Familien-Drama der renommierten Spiegel-Bestseller-Autorin und Glauser-Preisträgerin Judith W. Taschler, kreist um Familien-Beziehungen und Lebenslügen, die große Liebe und um Flucht und Heimkehr. Mehrstimmig und virtuos erzählt, erschafft die Innsbruckerin Judith W. Taschler in ihrer unverwechselbar klaren Sprache »Figuren, die dem Leser unter die Haut gehen und lange in Erinnerung bleiben« (Petra).
Judith W. Taschler beleuchtet die großen Wendepunkte im Leben, raffiniert und psychologisch dicht erzählt, voller Mitgefühl für ihre Figuren, ohne je dabei kitschig zu werden.
Bibliografische Angaben
ISBN: 978-3-426-28188-8
Verlag: Droemer Knaur
Erscheinungsjahr: 2019
Seiten: 350, Hardcover
Über die Autorin
Judith W. Taschler, 1970 in Linz geboren, ist im Mühlviertel aufgewachsen. Nach einem Auslandsaufenthalt und verschiedenen Jobs studierte sie Germanistik und Geschichte. Die in Innsbruck lebende Autorin schreibt Romane für ein breites Publikum. Auf der Basis berührender, eindringlicher Geschichten mit Identifikationspotential fesselt sie literarisch und belletristisch orientierte Leser gleichermaßen. Das brachte ihr für den Roman »Die Deutschlehrerin« im Jahr 2014 den Friedrich-Glauser-Preis ein sowie den Einstieg in die Spiegel-Bestsellerliste. Auch mit den nachfolgenden Romanen »Roman ohne U«, »bleiben«, »David« und »Das Geburtstagsfest« begeisterte sie Publikum wie Kritiker.
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