Werbung, ich bedanke mich bei Ullstein Buchverlage für das Rezensionsexemplar.
Was schreibt man auf ein Buch, das eine gelungene Mischung aus Horror, Thriller und Fantasy ist? Na am besten Roman, doch lasst euch davon nicht täuschen, denn dieses Buch hat es in sich. Nesbø zählt mit seinen Harry-Hole-Thrillern schon lange zu meinen Lieblingsautoren und nun lernte ich ihn mal von einer ganz anderen Seite kennen und muss sagen – auch wenn ich kein Fan von Horrorgeschichten bin, hier hat er mich locker bis in meine Träume verfolgt.
Nach einem verheerenden Brand hat Richard Elauved seine Eltern verloren und wird von seinem Onkel in seiner Tante aufgenommen. Doch in der öden Kleinstadt Ballantyne ist der Vierzehnjährige ein Außenseiter, genau wie der stotternde Tom, den er eines Tages zu einem Telefonstreich überredet. Als Tom auf äußerst mysteriöse Weise verschwindet, glaubt ihm niemand die haarsträubende Geschichte, Tom sei von dem Telefonhörer aufgefressen worden. Im Gegenteil, man unterstellt ihm, er habe Tom in den Fluss gestoßen. Nur die attraktive, toughe Karen hört ihm zu und ermutigt ihn, der Sache auf den Grund zu gehen. Seine Suche führt ihn in den Spiegelwald, in ein altes verlassenes Haus, in dem er eine Stimme hört. Kurz darauf verschwindet ein weiterer Mitschüler und Richard wird klar, dass es besser ist, die Wahrheit zu verschweigen, da ihm auch diesmal niemand glauben wird. Denn hier ist schwarze Magie am Werk und Richard befürchtet, den Verstand zu verlieren.
Nesbø startet mit einem hohen Tempo in die mysteriöse Geschichte, die Ereignisse überschlagen sich förmlich, bevor er seinen Lesern eine kurze Atempause gönnt. Noch fühlt sich alles nach einem Jugendbuch an mit einer bizarren Horrorgeschichte. Doch Nesbø ändert im zweiten Teil seinen Ton. Fünfzehn Jahre später kommt Richard zu einem Klassentreffen zurück nach Ballantyne, doch das Wiedersehen wird zum Albtraum.
Nesbø hat sich hier an einen außergewöhnlichen Plot gewagt. Er liefert nicht nur ein Genremix, sondern führt seine Leserschaft mit einigen ausgefeilten Twists gekonnt an der Nase herum. Nichts ist hier, wie es scheint. Wer seine Thriller kennt, weiß, dass er Geschichten erzählen kann, auch das beweist er hier einmal mehr. Sicher tragen die schaurige Atmosphäre und das hohe Tempo dazu bei, dass die Geschichte einen packt.
Nesbø’s Spiel mit den Genres geht meines Erachtens komplett auf. Im letzten Teil fügen sich die Dinge zusammen, aber auf eine ungeahnte Weise, die mich schmunzeln ließ.
Es liegt mir fern, dieses Buch mit seinen Thrillern zu vergleichen. Auch wenn ich die Harry-Hole-Reihe sehr schätze, hat er einmal mehr unter Beweis gestellt, dass er sein Handwerk beherrscht und exzellent unterhaltsame Verwirrung stiften kann. Für mich als Nesbø-Fan ein Muss, auch wenn der Ausflug ins Horrorgenre wohl eine Ausnahme bleiben wird.
Wer einmal im Nachthaus gewesen ist, kommt als ein anderer heraus.
Klappentext
Als in einer Kleinstadt ein Jugendlicher verschwindet, steht der Schuldige schnell fest: Hat Richard seinen Freund Tom im Wald von einer Brücke in den reißenden Fluss gestoßen? Richard wehrt sich gegen die Anschuldigungen, doch er verstrickt sich dabei in Lügen. Niemand glaubt ihm. Dabei ist Toms Abwesenheit so ungeheuerlich, dass Richard selbst kaum noch zu atmen wagt. Seine Suche nach dem Freund führt ihn auf die dunkle Seite von Ballantyne. Dort steht das Nachthaus. Was geschah in jener Nacht?
»Ein unheimliches Vergnügen, das keine Albträume verursacht – oder doch?« KIRKUS REVIEWS
Bibliografische Angaben
ISBN: 978-3-550-05073-2
Verlag: Ullstein Verlag
Erscheinungsjahr: 19. Oktober 2023
Übersetzung: Günther Frauenlob
Seiten: 288, Hardcover mit Farbschnitt
Über den Autor
Jo Nesbø, 1960 geboren, ist Ökonom, Schriftsteller und Musiker. Er gehört zu den renommiertesten und erfolgreichsten Krimiautoren weltweit. Jo Nesbø lebt in Oslo.
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