IM SPINNENNETZ – Agatha Christie


Obwohl ich sehr viele Filme von ihr kenne und sie auch wirklich mag, ist das nun das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe. Eine typische und trotzdem keine typische Christie, denn es handelt sich hier um ein Theaterstück, das von Charles Osborn als Roman adaptiert wurde. Das wird dadurch deutlich, dass das Setting auf einen Raum, quasi dem auf der Bühne, begrenzt ist und wir erfahren nichts von den Gedanken der handelnden Personen, dafür lebt das Buch eher durch viele Dialoge, was ich nicht als störend empfunden habe. Es gibt auch keinen zentralen Ermittler wie Miss Marple oder Hercule Poirot, sondern die Protagonisten lösen das Rätsel um den Toten selbst.

Clarissa Hailsham-Brown langweilt sich etwas in ihrem schicken Landhaus und erfindet daher gern Spielchen: Was wäre, wenn ich eine Leiche fände … und ähnliches. Kein Wunder, dass ihr zunächst keiner glaubt, als sie von einer Leiche im Salon spricht. Mit ein wenig Überredungskunst kann sie ihre Freunde dazu bewegen, die Leiche zu verstecken, denn ihr Mann, ein Diplomat, kommt jeden Moment mit hochrangigem Besuch zurück. Zudem handelt es sich bei dem Toten um den neuen Mann seiner ersten Frau. Doch sie werden von der Polizei überrascht, können ihren ursprünglichen Plan nicht verfolgen und verstecken die Leiche im Priesterloch, einer kleine Geheimkammer zwischen Salon und Bibliothek. Doch als der Kommissar die versteckte Tür öffnen lässt, ist die Leiche verschwunden.

Das Buch war kurzweilig und angenehm zu lesen. Der Plot könnte nicht typischer sein für die Queen of Crime, das Figurenensemble – very british – überschaubar. Wer gern bei Krimis miträtselt, wird sicher seine Freude an ihren unverwechselbaren Upperclass-Krimis haben. Ich bin nun um eine Erfahrung reicher, dennoch werde ich mich in Zukunft wieder von den Filmen unterhalten lassen. Wenn es um Krimiklassiker geht, bevorzuge ich dann doch eher George Simenon, McDonald oder Millar.

Klappentext

Ausgerechnet an jenem Tag, an dem Clarissa Hailsham-Brown ihren Ehemann mit hohem Politikerbesuch erwartet, taucht Oliver Castello auf. Clarissa ist den erpresserischen Halunken mit viel Überredungskunst kam los, als sie wenig später im Salon seine Leiche findet. Die Polizei kann sie jetzt nicht rufen, denn jeden Moment werden die hohen Gäste eintreffen. Also lässt Clarissa den Toten im Geheimgelass zwischen Salon und Bibliothek verschwinden. Doch Inspector Lord steht schon auf der Schwelle. Und dann ist auch die Leiche plötzlich weg…

Bibliografische Angaben

ISBN: 978-3-502-11102-2
Verlag: Scherz Verlag
Erscheinungsjahr: 2021
Übersetzung: Monika Curths
Seiten: 188, Hardcover

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Es kommt darauf an, einem Buch im richtigen Augenblick zu begegnen. Hans Derendinger

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