Werbung. Herzlichen Dank an die Favoritenpresse für das Rezensionsexemplar.
Auf der Buchmesse stolperte ich über dieses schmale Büchlein. Ein unscheinbares Werk, das es jedoch in sich hat. Walter Triers Illustrationen füllen 84 Seiten, und ihr Fokus liegt eindeutig auf einem Thema: Adolf Hitler und die Nazis.
Beim Betrachten der Zeichnungen wirkt nichts angestaubt, sie wirken modern, obwohl sie tatsächlich Zeitzeugnisse aus der Ära des Zweiten Weltkriegs sind. Mit mehr als siebzig Jahren Abstand betrachtet und dem heutigen Wissen über jene Zeit, wirken sie erschreckend, dennoch kann man sich des Schmunzelns nicht erwehren. Die Zeichnungen sind aber auf noch andere Weise erschreckend, denn bei manchen Illustrationen denkt man unwillkürlich: Ein kleiner Frisurenwechsel, ein paar Farbnuancen, und sie wären heute wieder brandaktuell. Aber eine Besonderheit fällt auf: Die Bilder strahlen fast eine gewisse Fröhlichkeit aus, was sie besonders macht.
In diesem Büchlein zeigt sich Walter Trier von seiner bissig-humoristischen Seite. Man kennt ihn unter anderem als Illustrator von Erich Kästners Werken und durch seine Veröffentlichungen im Simplicissimus. Was bleibt zu sagen über ein solches Werk? Die Bildaussagen seiner Karikaturen sind überzeugend klar und auf den Punkt gebracht. Eine Prise Bosheit rundet Triers künstlerische Abrechnung mit den Nazis ab.
Es ist definitiv lesenswert, eine klare Empfehlung meinerseits.
Klappentext:
Von Erich Kästner bis zum Widerstand gegen die Nazis. Walter Triers Rolle in der britischen Propaganda.
Vom britischen Informationsministerium bekam Walter Trier den Auftrag, ein Flugblatt zu der bedeutungsvollen Geste zu gestalten. Er tat es meisterhaft in Form eines Leporellos. Auf der Vorderseite sieht man den Diktator vor einem blauen Himmel mit großem V in Form von Kondensstreifen eines britischen Fliegers. Auf der Rückseite wird Hitler in Posen mit dem V konfrontiert, bis er sich schließlich an einem Balken in V-Form aufhängt.
Dieser Band, der die Reproduktion des Original-Flugblatts enthält, beschäftigt sich eingehend mit dem Widerstand Walter Triers gegen die Nazis. In einem erhellenden Text von Philip Oltermann wird detailliert die Entstehungsgeschichte der britischen Propaganda erklärt sowie die Rolle des Kästner-Illustrators Walter Trier darin. Aus dem großen Fundus des Walter-Trier-Archivs speisen sich die zahreichen schaurig-satirischen Zeichnungen Triers, die seinen Widerstand gegen die Deutschen belegen. Widerstand bis zum Sieg über die Nazis, dafür stand das V.
Nachdem Nazideutschland Belgien besetzt hatte, war der frühere Justizminister mit der Regierung ins Exil geflohen. In London moderierte er am 14. Januar 1941 eine denkwürdige Sendung bei Radio Belgique, dem französischsprachigen Sender der BBC. Dort schlug er seinen Landsleuten einen gemeinsamen Code vor – den Buchstaben V, »weil V der Anfangsbuchstabe der Worte ›Victoire‹ (Sieg) im Französischen und ›Vrijheid‹ im Flämisch ist: zwei Dinge, die zusammengehören, da Wallonen und Flamen im Moment Hand in Hand marschieren, zwei Dinge, die das eine aus dem anderen ergeben, der Sieg, der uns unsere Freiheit zurückgibt, der Sieg unserer guten Freunde, der Engländer. Ihr Wort für Sieg beginnt ebenfalls mit V«, erklärte der liberale Politiker. »Wie Sie sehen, alles rundherum passt.«
Vom britischen Informationsministerium bekam Walter Trier den Auftrag, ein Flugblatt zu der bedeutungsvollen Geste zu gestalten. Er tat es meisterhaft in Form eines Leporellos. Auf der Vorderseite sieht man den Diktator vor einem blauen Himmel mit großem V in Form von Kondensstreifen eines britischen Fliegers. Auf der Rückseite wird Hitler in Posen mit dem V konfrontiert, bis er sich schließlich an einem Balken in V-Form aufhängt.
Unser Band enthält zwei erklärende Texte: vom deutsch-englischen Guardian-Korrespondenten Philip Oltermann und der Trier-Expertin Antje M. Warthorst. Mit zahlreichen satirischen Illustrationen von Walter Trier gegen Adolf Hitler und die Nazis. Beigelegt ist die Reproduktion des Original-Leporellos.
Walter Trier:
Walter Trier wurde 1890 in Prag geboren und studierte an der Prager Kunstgewerbeschule. Aufgrund seines eigenwilligen Stils, der an der Schule nicht toleriert wurde, entschied er sich für ein Kunststudium in München, unter anderem bei Franz von Stuck. Später ließ er sich in Berlin nieder und avancierte zu einem der renommiertesten Presse-Illustratoren. Seine Arbeiten erschienen unter anderem im »Simplicissimus« und den »Lustigen Blättern«.
Im Jahr 1929 widmete sich Trier der Illustration von Erich Kästners »Emil und die Detektive«, und weitere Kinderbücher des Autors folgten. Angesichts der aufkommenden Gefahren des nationalsozialistischen Regimes verließ Trier 1936 mit seiner Familie Deutschland und emigrierte nach England, wo er 1947 die britische Staatsbürgerschaft erhielt. Auch in England setzte er seine künstlerische Arbeit fort, insbesondere für verschiedene Zeitschriften.
Im Widerstand gegen die Nazis setzte sich Trier mit Karikaturen und Illustrationen für politische Flugblätter ein. Später folgte er seiner einzigen Tochter nach Kanada, wo er sich verstärkt in der Werbebranche engagierte. Walter Trier hinterließ ein beeindruckendes Erbe, indem er Dutzende von Büchern illustrierte und zahlreiche Zeichnungen sowie Gemälde schuf. Sein Lebensweg endete 1951 in , Kanada.
Bibliografische Angaben
ISBN: 978-3-96849-094-6
Verlag: Favoritenpresse
Erscheinungsdatum: 15.09.2023
Seiten: 84, Hardcover
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