Lillian sucht die Hilfe beim Sheriff, denn sie wird von Blackway bedroht und sie vermutet, er habe auch ihre Katze ermordet. Doch dem Sheriff sind die Hände gebunden. Aber er weiß, wer Lillian helfen kann. Er schickt sie zu Whizzer in die heruntergekommene Stuhlfabrik, die dieser mit ein paar zweifelhaften Typen und fadenscheinigen Arbeiten am Laufen hält. Klar, dass die Lillian nicht im Stich lassen, auch wenn sie sich fragen, warum sie nicht einfach aus diesem Ort, dieser Einöde verschwindet, da sie eh nicht von hier stammt. Jeder, der noch ein Fünkchen Verstand besitzt, sieht zu, dass er von hier fortkommt. Doch Lillian lässt sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen, Blackway zu stellen, auch wenn sie in Anbetracht der Hilfe, die ihr zur Seite gestellt wird, skeptisch ist. Doch der betagte, humpelnde Lester hat es faustdick hinter den Ohren und Nate the great, der etwas beschränkt ist im Denken, macht das durch seine Tapferkeit wett.
Das ungleiche Trio macht sich auf Suche nach Blackway, landet in einer zwielichtigen Bar, einem Bordell und zuletzt in den unendlichen Wäldern von Vermont. Und sie wissen, sie müssen Blackway immer einen Schritt voraus sein.
Was sich nach einer Gaunerkomödie mit Wild-West-Feeling anhört, ist es auch. Der Bösewicht, der als ehemaliger Hilfssheriff genau weiß, wie weit er gehen kann, ohne dafür belangt zu werden; der Arm des Gesetzes, der dann doch nicht so lang ist; und ein bisschen Selbstjustiz, typisch Amerika.
Während das wortkarge Trio sich Blackway nähert, erfahren wir von Whizzer und seinen schrägen Kumpels, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Ganz nebenbei tut sich das Bild eines verfallenen, trostlosen, ländlichen Amerikas auf, das von Korruption, Arbeitslosigkeit und Drogen beherrscht wird. Eine Gegend, die für Männer wie Blackway wie geschaffen ist. Und um Gerechtigkeit zu erlangen braucht es halt manchmal einen Schuss Gesetzlosigkeit und na ja, Männer mit Erfahrung.
Freeman erzählt uns die kurze Geschichte, die nur einen Tag dauert, in zwei abwechselnden Erzählsträngen. Atmosphärisch könnte es nicht dichter, stilistisch nicht ausgefeilter sein. Auch wenn schnell klar ist, worauf das Ende hinausläuft, mangelt es nicht eine Minute an Spannung. Aber vor allem sind es die meisterlichen Dialoge, die kurz, knackig und schräg sind und einfach Spaß machen. Zusammen mit den einfältigen, naiven Figuren, die eine gewisse „Bauernschläue“ und Verschlagenheit besitzen und sich mit ihrem Leben in der Trostlosigkeit arrangiert haben, ergibt das eine amüsante Unterhaltung.
Falls es jemanden bekannt vorkommen sollte, das Buch, das im Original 2008 erschien, wurde 2015 unter „Blackway – Auf dem Pfad der Rache“ mit Anthony Hopkins, Ray Liotta und Julia Stiles verfilmt.
Klappentext
Lillian, die in einem kleinen Nest in Vermont lebt, fühlt sich von einem undurchsichtigen Typen namens Blackway verfolgt. Eines Morgens liegt ihre Katze tot vor der Tür. Ermordet von Blackway, davon ist sie überzeugt. Der Sheriff kann nichts für sie tun, daher sucht sie Hilfe bei einem Club kauziger alter Männer. Beeindruckt von ihrem Mut, stellen diese ihr den betagten Lester und den hünenhaften, etwas beschränkten Nate als Schutz zur Seite. Lillian traut den beiden nichts zu, aber sie lassen sich nicht abwimmeln und so verfolgen sie Blackway schließlich gemeinsam. Dieser Thriller besticht durch seinen schrägen Humor und seine ungleichen Helden. Ein Meisterstück – dicht, intensiv und leuchtend!
Bibliografische Angaben
ISBN: 978-3-312-00687-8
Verlag: Nagel & Kimche
Erscheinungsjahr: 22. Februar 2016
Übersetzung: Dirk van Gunsteren
Seiten: 171, Hardcover
Über den Autor
Castle Freeman wurde 1944 in San Antonio, Texas, geboren. In Chicago aufgewachsen, studierte er an der Columbia University. Heute lebt er in Vermont, arbeitete als Redakteur und schreibt Short Stories und Romane. Sein Roman »Männer mit Erfahrung« (Nagel & Kimche, 2016) wurde 2015 mit Anthony Hopkins, Julia Stiles und Ray Liotta verfilmt. Zuletzt erschien »Treue Seele« (2023) bei Carl Hanser Verlag.
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