Um diese Rezension zu schreiben, musste ich erst mal drüber schlafen. Ich hoffe, ich finde die richtigen Worte, die dem Buch, dem Thema gerecht werden. Totsterbenskranke Kinder, Sterbehilfe, Selbstmordgedanken bei Kindern – keine leichte Kost, aber sensibel und respektvoll verpackt. Ebenso begeister hat mich sein Schreibstil. Sätze, die manchmal nur zwei drei Worte brauchen, um alles auf den Punkt zu bringen. Kurze Kapitel, die permanent die Spannung anheizen, aber dennoch genügend Raum zum Nachdenken lassen.
Durch den Perspektivwechsel erhält man tiefe Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt des Täters und des Ermittlers, der eine psychisch belastende Vorgeschichte hat. Die tiefgründigen Charaktere, die uns nach und nach Einblick in ihre Vergangenheit gewähren, um ihr gegenwärtiges Handeln verständlich und nachvollziehbar zu machen.
Aber der Schauplatz hat dann doch an meinem Nervenkostüm gezerrt. Allein die Gedanken an ein Kinderhospiz, unheilbar kranke Kinder und deren unabwendbarer Tod möchte man am liebsten von sich schieben. Kinder mit Selbstmordgedanken? Eltern mit »ihrer verbissenen Art, über das Leben ihrer Tochter zu bestimmen«.
Umso ergreifender, dass dieser Psychothriller auf wahren Ereignissen beruht. Unvorstellbar, unfassbar und doch geschieht es immer wieder. Menschen, die sich anmaßen, über Leben und Tod anderer zu entscheiden.
Daniel Kohlhaas ist hier ein aufwühlender, schockierender Thriller gelungen, der uns schier zwingt, über die Themen nachzudenken. Überraschende Wendungen und detaillierte Charaktere geben dem allen eine inhaltliche Tiefe, der man sich nicht entziehen kann.
Fazit
Klare Leseempfehlung von mir. Ich hoffe auf eine Fortsetzung.
Selten hat mich ein Buch so nachdenklich zurückgelassen, weil es so unfassbar tief ging. Am besten beschreibt es wohl ein Zitat aus dem Buch:
»Der Tod ist ein Dieb. Aber keiner hat das Recht, Schicksal zu spielen.«
Klappentext
Ein Kind, das zu früh stirbt.
Zwei Ermittler, die nicht dasselbe Ziel verfolgen.
Und die Frage, ob Mord jemals gerecht sein kann …
»Kleine Engel« ist ein düster-abgründiger Psychothriller um eine Mord-Serie in einem Kinderhospiz.
Kommissar Simon Winter kann nicht glauben, dass die todkranke kleine Lilli ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt haben soll. Obwohl seine Vorgesetzten den Fall bald als Suizid zu den Akten legen, bleibt der Kommissar hartnäckig, unterstützt nur noch von der ebenso attraktiven wie ehrgeizigen Kriminalpsychologin Nadja Bergendahl. Denn Nadja ist überzeugt, es mit einem ganz besonderen Serientäter zu tun zu haben.
Doch als sich tatsächlich herausstellt, dass noch in mindestens einem anderen Kinderhospiz ein weiteres Kind unerwartet früh gestorben ist, stehen Simon und Nadja vor einer Frage, die sie entzweit: War es wirklich Mord?
Die Grundidee für Daniel Kohlhaasʼ abgründigen Psychothriller um eine Mord-Serie in einem Kinderhospiz beruht auf einem wahren Fall. Mit dem Konzept für »Kleine Engel« hat er die Thriller-Schule von Sebastian Fitzek gewonnen.
Bibliografische Angaben
ISBN: 978-3-426-52661-3
Verlag: Knaur Verlag
Erscheinungsjahr: 2021
Seiten: 352, Taschenbuch
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