Die Vögel brüllen – Daniel Glattauer

Die Vögel brüllen von Daniel Glattauer
Erschienen beim Goldmann Verlag (Taschebuch 2010)

Es war im Frühsommer, ich wollte mir an diesem heißen Tag, nur schnell was zu trinken holen, bei Norma. Und dann bin ich gegen einen dieser Bücher-Wühltische gestoßen (ja es war schmerzhaft).
Norma & Bücher. Wie mit dem Bagger hineingeschaufelt lagen sie da, es erinnerte eher an ein Bücher-Massengrab. Ich konnte es dennoch nicht lassen und fing an zu wühlen. Was ich fand, wirkte, als wenn es der Rest vom Rest des Restes solcher Wühltische war. Schreiend bunte Cover, die nun wirklich nicht mein Interesse weckten. Doch tapfer wühlte ich mich durch die ganzen Buch-Leichen und ganz unten schimmerte etwas – unscheinbar weiß. Vorsichtig zog ich den letzten Überlebenden dieses Bücher-Massakers hervor:

Die Vögel brüllen – Kommentare zum Alltag

In Deutschland kennt man Daniel Glattauer vor allen durch seinen Roman »Gut gegen Nordwind«. Doch dieses Buch hier war mir unbekannt. Und ganz ehrlich? Ich wurde zum Titelopfer. Der Titel versprach so viel.

Doch zum Inhalt, ich zitiere:

»Zusammensetzung: 175 Kolumnen und Essays zum Zweikampf des Alltags mit sich selbst. Wirkungsweise: Weltschmerzstillendes Mittel gegen Trübsinnigkeit, Abstumpfung, Unsensibilität, Ignoranz; Menschenscheu; Wiedergabe von Sprachschrott und Wetterfühligkeit.«

Glattauer deckt Kurioses auf und macht sich über die Sprache und Eigenheiten der Österreicher lustig. Voller Selbstironie ist das Buch und für geneigte Österreicher wärmstens zu empfehlen. Aber auch wir Deutsche haben unseren Spaß daran, lachen wir doch zu gerne über unsere Alpennachbarn – so wie die über uns. Wer auch nur eine Prise Humor hat, der wird bei den Kurzgeschichten zumindest schmunzeln müssen.

Ursprünglich erschienen die Texte in der österreichischen Zeitung »Der Standard«, täglich einer. Und genau so sollte man das Buch auch lesen. Nicht als Buch, sondern Geschichte für Geschichte, in Dosen von ein bis drei pro Tag, denn ansonsten geht der Witz verloren.

Viel mehr gibt es nicht zu sagen. Also wenn ihr das Taschenbuch auf dem Flohmarkt oder im Antiquariat seht, dann lohnt es sich zuzugreifen.

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"Es gibt nur einen Weg, um Kritik zu vermeiden: Nichts tun, nichts sagen, nichts sein" Aristoteles

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