DER WAL UND DAS ENDE DER WELT – John Ironmonger

»Auch wenn die Welt untergeht, geht immer wieder die Sonne auf.«

Joe Haak wird in St. Piran, einem 307 Seelendorf, nackt am Strand angespühlt. Nur wenige Stunden später strandet ein Wal. Dank Joes Initiative schaffen sie es gemeinsam, das Tier zu retten. Und hier beginnt das Grundthema des Romans. Es geht um Menschlichkeit, Zusammenhalt und Optimismus. Etwas, das Joe in dem Dorf erst wieder lernen musste. Bisher war er Analyst bei einer Londoner Bank, hat Szenarien berechnet, damit andere sich bereichern konnten. Doch die letzte Berechnung hat seinem Leben eine dramatische Wendung verpasst. Dass es auch eine Bedrohung für das Dorf, schlussendlich für die ganze Welt ist, wollen die Dorfbewohner nicht wahrhaben. Aber lässt sich wirklich alles berechnen?

In wunderbaren, verständlichen Metaphern erklärt Ironmonger uns Short Trading, Börsenkollaps und den Zusammenbruch globaler Wirtschaftskreisläufe. Er würzt es mit ein bisschen Romantik, viel Nächstenliebe und Hoffnung. Dadurch verliert die Geschichte nie an Leichtigkeit.

Ironmonger ist ein wortgewandter Erzähler, seine Charaktere sind teils schrullig, aber auch klug und weise. Er zeigt uns mit seiner Geschichte, dass es möglich ist, Krisen mit Menschlichkeit zu überwinden. Wenn man in einem Dorf alles tut, um sich gegenseitig zu helfen, zum Wohle aller auch auf Dinge verzichten kann, ist mit dem gleichen Aktionismus auch die Menschheit zu retten.
Er wagt einen Blick auf unserer Gesellschaft, auf unserer Überlebensstrategien und unser Verhalten in schwierigen Zeiten.

»Vielleicht ist es nicht das Verhalten der anderen, vor dem wir uns fürchten. Vielleicht haben wir Angst, dass wir selbst diejenigen sein werden, die sich plötzlich verändern.«

Ach ja, wir begegnen dem Wal am Ende des Buches wieder, in einer ganz besonders wichtigen Funktion. Mehr möchte ich aber nicht verraten, denn ihr solltet das Buch besser selbst lesen. Dicke Empfehlung von mir.

Klappentext

Der #1 SPIEGEL-Bestseller. Das Buch der Stunde, das uns Hoffnung macht.

Ein kleines Dorf. Eine Epidemie und eine globale Krise. Und eine große Geschichte über die Menschlichkeit.

»Abenteuerlich und ergreifend.« Stern
»Dieser Roman gibt einem den Glauben an die Menschheit zurück.« Elle

Erst wird ein junger Mann angespült, und dann strandet der Wal. Die dreihundertsieben Bewohner des Fischerdorfs St. Piran spüren sofort: Hier beginnt etwas Sonderbares. Doch keiner ahnt, wie existentiell ihre Gemeinschaft bedroht ist. So wie das ganze Land. Und vielleicht die ganze Welt. Weil alles mit allem zusammenhängt.
John Ironmonger erzählt eine mitreißende Geschichte über das, was uns als Menschheit zusammenhält. Und stellt die wichtigen Fragen: Wissen wir genug über die Zusammenhänge unserer globalisierten Welt? Und wie können wir gut handeln, wenn alles auf dem Spiel steht?

Über den Autor

John Ironmonger kennt Cornwall und die ganze Welt. Er wuchs in Nairobi auf und zog im Alter von 17 Jahren mit seinen Eltern in den kleinen englischen Küstenort, aus dem seine Mutter stammte. John promovierte in Zoologie; nach Lehraufträgen wechselte er in die internationale IT-Branche. Schon immer hat er geschrieben; seine Romane wurden in viele Sprachen übersetzt. Inspiriert zu »Der Wal und das Ende der Welt« haben ihn unter anderem die biblische Geschichte von Jonas und dem Walfisch, das Werk des Gesellschaftsphilosophen John Hobbes, Jared Diamonds Sachbuch »Kollaps« und viele andere Quellen der Phantasie und des Zeitgeschehens. John Ironmonger lebt heute in einem kleinen Ort in Cheshire, nicht weit von der Küste. Er ist mit der Zoologin Sue Newnes verheiratet; das Paar hat zwei erwachsene Kinder und zwei kleine Enkel. John Ironmongers Leidenschaft ist die Literatur – und das Reisen auf alle Kontinente.

Bibliografische Angaben

ISBN: 978-3-596-70419-4
Verlag: Fischer Verlag
Erscheinungsjahr: 2020
Übersetzung: Tobias Schnettler und Maria Poets
Seiten: 480, Taschenbuch

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Über ein.lesewesen 314 Artikel
Es kommt darauf an, einem Buch im richtigen Augenblick zu begegnen. Hans Derendinger

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