Tja, schwierig. Jetzt war ich so ein Fan von Band 1 und 2, dass es schon verdächtig nach einem Highlight aussah. Ich bin zwar immer noch schwer begeistert, aber mit ein paar Schwachstellen. Aber dazu gleich mehr.
Im finalen Band erfahren wir nun endlich, wer hinter den ganzen Morden an so vielen unschuldigen Kindern steckt. Wer nun genau zu dem Pädophilenring gehörte und wer die Opfer waren, die bis dato noch nicht identifiziert waren.
Jeanette Kihlberg darf endlich an dem Fall der verschwundenen Kinder weiter ermitteln und die Psychologin Sofia Zetterlund findet schließlich zu sich selbst. Aber noch immer gibt es keine Spur zu Victoria Bergman. Mehr möchte ich zum Inhalt gar nicht sagen, denn einige möchten ja noch Teil 1 und 2 lesen. Und noch ein Tipp, lest Schattenschrei gleich im Anschluss an Narbenkind. Nach einer 4-wöchigen Pause hatte ich am Anfang echt Schwierigkeiten, wieder mit all den Namen klarzukommen.
An der Stelle möchte ich noch mal sagen, dass es hier nicht nur um ein schwieriges, bedrückendes Thema geht, sondern die Reihe durchaus anspruchsvoll ist. Wer Interesse für Psychologie hat und sich gern bis ins kleinste Detail damit befassen will, wird hier viel Freude haben. Immer wieder werden Fakten genannt, wenn es um die Verzweigung des Pädophilenrings geht, oder Erklärungen von psychischen Erkrankungen wie dissoziative Identitätsstörungen. Man muss sich schon sehr konzentrieren beim Lesen. Das alles hat mich wirklich sehr begeistert.
Die Autoren haben sehr viele tiefschichtige, interessante Charaktere erschaffen, die wir zum Teil schon ab der Kindheit begleiten. Auch deutlich geworden ist, welche Auswirkungen der Kindesmissbrauch hat – bis in alle Gesellschaftsschichten. Durchaus erschreckende Tatsachen, die realer sind, als wir uns vielleicht vorstellen wollen und können.
Eins sollten wir nicht vergessen. Es ist ein Thriller, und ja, es wird einiges übertrieben dargestellt. Es geht auch nicht darum, eine Allgemeingültigkeit zu schaffen, dass alle missbrauchten Menschen zu so einer dissoziativen Störung neigen. Es ist und bleibt Fiktion, soll Spannung erzeugen.
Nun aber zu ein paar Details, die mich am Ende doch etwas, sagen wie mal minimal gestört haben. Ohne zu spoilern, kann ich sagen, dass ein, zwei Handlungsstränge nicht sauber aufgelöst waren. Zudem hat man noch eine neue Geschichte hinzugefügt, die es meines Erachtens nicht gebraucht hat, denn in der Kürze war sie im Vergleich zu den anderen nicht tief genug ausgearbeitet und wirkte konstruiert. Schade. Man könnte sich nun auch streiten, ob es ein offenes Ende war oder nicht. Für mich bot es viel Raum für eigene Gedanken und das mag ich eigentlich ganz gern.
Mein Fazit: Es bleibt eine überragend gute Reihe für mich, die mir viel zu denken gegeben hat, die spannend war und sicher einmalig. Also, wer sich rantraut an die Themen, dem wünsche ich viel Spaß. Mir werden die Figuren noch lange im Gedächtnis bleiben.
Klappentext
Endlich zeigen sich mehr und mehr Erfolge in den Ermittlungen der Kommissarin Jeanette Kihlberg. Sie glaubt, zwei Frauen als Mörderinnen identifiziert zu haben. Aber damit sind die Verbrechen noch nicht aufgeklärt … Und auch, was die unauffindbare Victoria Bergman mit den Morden zu tun hat, ist noch unklar. Derweil wird für Psychologin Sofia die Zusammenarbeit mit Jeanette immer schwieriger, weil sie dabei ihrem eigenen, persönlichen Kern immer näher kommt. Und das führt sie geradewegs in die Hölle.
„Krähenmädchen“ (Band 1 der Victoria-Bergman-Trilogie) ist im Juli 2014 erschienen.
„Narbenkind“ (Band 2 der Victoria-Bergman-Trilogie) ist im September 2014 erschienen.
„Schattenschrei“ (Band 3 der Victoria-Bergman-Trilogie) ist im November 2014 erschienen.
Über die Autoren
Erik Axl Sund ist das Pseudonym des schwedischen Autorenduos Jerker Eriksson und Håkan Axlander Sundquist. Håkan ist Tontechniker, Musiker und Künstler. Jerker ist der Producer von Håkans Elektropunkband „iloveyoubaby!“ und arbeitet zurzeit als Bibliothekar in einem Gefängnis. Zusammen haben sie die Victoria-Bergman-Trilogie geschrieben, für die sie 2012 mit dem Special Award der Schwedischen Krimiakademie ausgezeichnet wurden und die auch in Deutschland ein großer Erfolg ist
Bibliografische Angaben
ISBN: 978-3-442-48119-4
Verlag: Goldmann Verlag
Erscheinungsjahr: 2014
Übersetzung: Wibke Kuhn
Seiten: 444, Paperback
Antworten