DIE FRAUEN, DIE ER KANNTE – Hjorth & Rosenfeldt

Nicht ein Satz war zu viel, nicht eine Minute verschenkt.
Das Buch knüpft nahtlos an den 1. Teil an, deshalb werde ich mich nicht groß über den Inhalt äußern, da es ja immer noch Menschen geben soll, die Bumsebasti nicht kennen. Und es empfiehlt sich, die Reihe von Beginn an zu lesen.
Kein Geheimnis ist, dass Bergman als Charakter seines Gleichen sucht. Eine so dreidimensionale Figur zu erschaffen, ist schon eine Kunst, die nur wenigen gelingt. Zwischen schlecht gelaunt, einer beginnenden Aufbruchstimmung und einer Portion Selbstmitleid strandet er letztlich immer in den Betten flüchtiger Bekanntschaften, die er sich gezielt aussucht und denen er nicht den geringsten Respekt zollt. Doch auch das befriedigt ihn nicht, weshalb er immer wieder einen Grund sucht, im Team der schwedischen Reichspolizei mitzuarbeiten. Auch wenn er dort von keinem gern gesehen ist, weiß man um seine Fähigkeiten als Kriminalpsychologe und lässt sich nur widerwillig auf eine Zusammenarbeit mit ihm ein. Doch Bergmans vorgeschobener Grund wird schnell nebensächlich, als ein Nachahmungstäter Frauen nach einem Muster tötet, das er nur zu gut kennt. Und diesmal fällt ihm sein Verhalten auf die Füße, sein Ego bekommt die ersten Risse und er Selbstzweifel. Als Leser kann man sich nicht entscheiden, ob man ihn hassen oder doch ein wenig mögen sollte.
Es ist schwer zu sagen, ob nun der Kriminalfall im Vordergrund steht oder die Geschichten um die einzelnen Charaktere. Beides ist so brillant verwoben, das nur das große Ganze in sich stimmig ist. Alle Hintergründe, Verhaltensweisen und Geheimnisse der einzelnen Figuren, die en détail ausgearbeitet sind, machen die Reihe sehr lesenswert. Dabei empfinde ich die teils unstrukturierten Perspektivwechsel fast als Stilmittel, um tatsächlich die tiefstmöglichen Einblicke in die Geschichte zu bekommen. Wer also Krimis mit Tiefgang sucht, ist hier genau richtig.

Klappentext

Sebastian Bergman, Kriminalpsychologe:

SEIN GEGNER IST IHM EBENBÜRTIG.

Wieder wurde in Stockholm eine Frau ermordet, sie ist bereits das dritte Opfer. Die Handschrift der Taten deutet auf einen berüchtigten Serienmörder: Edward Hinde, manipulativ, grausam, hochintelligent. Doch Hinde sitzt seit Jahren im Hochsicherheitstrakt.

Daher holt Kommissar Höglund jenen Mann ins Team, der Hinde einst hinter Gitter brachte – Kriminalpsychologe Sebastian Bergman. Für den Kommissar und sein Team ist der arrogante Einzelgänger eine Zumutung, für Bergman der Fall ein Albtraum: Denn der Name des vierten Opfers ist ihm nicht unbekannt.

Sebastian Bergmans zweiter Fall

Über die Autoren

Hans Rosenfeldt, Jahrgang 1964, ist einer der angesehensten Drehbuchautoren Schwedens und Schöpfer der bislang erfolgreichsten skandinavischen Serie «Die Brücke», die in über 170 Ländern ausgestrahlt wurde und zahlreiche Preise erhielt. Für die britische Fernsehserie «Marcella» wurde er mit dem British Screenwriters‘ Award in der Kategorie Best Crime Writing on Television ausgezeichnet. Als Teil des Autorenduos Hjorth & Rosenfeldt schrieb er sechs Kriminalromane der Sebastian-Bergman-Reihe, die in 34 Ländern erscheint, sich weltweit über 4 Millionen mal verkauft hat – allein in Deutschland 2,2 Millionen mal – und die von Sveriges Television in Kooperation mit dem ZDF verfilmt wird. Alle Bände befanden sich monatelang in den Top 10 der Spiegel-Bestsellerlisten, mit Band 6 gelang der Sprung auf Platz 1 sowohl auf der Spiegel-Hardcover- als auch der Taschenbuch-Liste. In seinem Heimatland Schweden ist Hans Rosenfeldt ein beliebter Radio- und Fernsehmoderator.

Michael Hjorth ist ein erfolgreicher schwedischer Produzent, Regisseur und Drehbuchautor. Er schrieb u.a. Drehbücher für die Verfilmungen der Romane von Henning Mankell.

Bibliografische Angaben

ISBN: 978-3-86252-020-6
Verlag: Rowohlt Verlag
Erscheinungsjahr: 2012
Übersetzung: Ursel Allenstein
Seiten: 726, Paperback

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Über ein.lesewesen 307 Artikel
Es kommt darauf an, einem Buch im richtigen Augenblick zu begegnen. Hans Derendinger

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