RENDEZVOUS MIT TIEREN – Andrea Camilleri

Hat euch vor Jahren die Nachricht auch so erschüttert, dass bei einer Umfrage Kinder angaben, dass Fischstäbchen eine Fischart seien? Klingt auf den ersten Blick lustig, ist es aber nicht.

Camilleri ist dafür bekannt, immer wieder Teile seines Lebens in seinen Büchern zu verarbeiten. In diesem kleinen Kurzgeschichtenband bringt er seine tiefe Liebe zu Tieren zum Ausdruck. Immer war er umgeben von Hunden, Katzen und Vögeln und, wie er schreibt, hat er nicht eins davon gekauft, alle sind sie zu ihm gekommen und freiwillig geblieben.
Er rettet einem Kater das Leben, der von Kindern als Fußball benutzt wird. Erzählt von besoffenen Schweinen, verpatzten Jagdausflügen und einer Tigerfrau, in die er sich verliebt, sie ihm aber nur das Hinterteil zeigt. Es gibt lustige Geschichten, berührende und lehrreiche. Vor allem ist ihm wichtig, dass wir uns daran erinnern, dass jedes Tier ein Wesen mit Gefühlen ist, das unseren respektvollen Umgang verdient.

Er berichtet auch von einer Studie, die behauptet, bis 2056 hätte man eine Maschine entwickelt, die es ermögliche zu verstehen, was Tiere von uns denken. Sein Fazit dazu: »Wenn wir wirklich eines Tages erfahren sollten, was die Tiere von uns denken, wird uns – da bin ich sicher – nichts anderes übrigbleiben, als zutiefst beschämt von der Erde zu verschwinden. Immer vorausgesetzt, die Menschen sind in 50 Jahren noch imstande, dieses Gefühl zu empfinden: Scham.« Zitat S. 159
Übrigens spielt die Ziege vom Foto eine Rolle im Schlusswort der letzten Geschichte.

Ich kann euch den großartigen Erzähler immer wieder ans Herz legen. Auch wenn er mit seinen Montalbano-Krimis den meisten Erfolg hatte, so sind seine Romane und Erzählungen lesenswert, weil er uns damit oft einen Spiegel vorhält. Seine ausgeprägte Menschenkenntnis verpackt er kritisch und humorvoll, mal offen mal subtil. Er appelliert an unsere Empathie, unsere Sicht auf die Welt und er nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, Missstände anzuprangern.

Klappentext

Ein hinreißendes Plädoyer für einen würdigen Umgang mit Tieren – meisterhaft erzählt von Italiens großem Bestsellerautor und liebevoll illustriert.

Andrea Camilleri liebte Tiere: Sein toskanisches Landhaus und seine Wohnung in Rom waren immer bevölkert von Hunden, Katzen und Vögeln. Kein Tier war gekauft, alle waren der Familie zugelaufen. Oder zugeflogen, wie die beiden Vögel Pimpigallo und der Distelfink: Der Wellensittich lernt nicht nur, den Gesang des Distelfinks nachzuahmen, sondern auch Camilleris tiefe Stimme.
Auf der Terrasse von Camilleris Landhaus erscheint eines Sommers eine harmlose Natter, Don Gaetano genannt, und wird zum jahrelangen Hausgast.
Den Kater Barone rettet Camilleri vor Jungen, die mit ihm Fußball spielen. Sein Rückgrat ist gebrochen, der Tierarzt verbindet ihn wie eine Mumie und gibt ihm noch zwei Jahre. Doch Barone, wie er wegen seines vornehmen Wesens getauft wird, lebt 18 Jahre bei der Familie.
Darüber hinaus erzählt dieses liebevoll illustrierte Buch von betrunkenen Schweinen und verpatzten Jagdausflügen, weil die Tiere zu schlau sind. Und von einer unglaublich schönen Tigerfrau, in die Camilleri sich verliebt, die ihm aber leider immer nur ihr Hinterteil zeigt. 

Über den Autor

Andrea Camilleri wurde 1925 in Porto Empedocle, Sizilien, geboren. Er war Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur. Seine erfolgreichste Romanfigur ist der sizilianische Commissario Montalbano. Insgesamt verfasste Camilleri mehr als 100 Bücher und galt als eine kritische Stimme in der italienischen Gegenwartsliteratur. Andrea Camilleri war verheiratet, hatte drei Töchter und vier Enkel und lebte in Rom. Er starb am 17. Juli 2019 im Alter von 93 Jahren in Rom.

Bibliografische Angaben

ISBN: 978-3-463-00015-2
Verlag: Kindler Verlag
Erscheinungsjahr: 2021
Übersetzung: Annette Kopetzki
Seiten: 165, Hardcover

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Es kommt darauf an, einem Buch im richtigen Augenblick zu begegnen. Hans Derendinger

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