Nicht normal ist ganz normal – Antje Nikola Mönning

Antje Nikola Mönning widmet sich in ihrem Buch »Nicht normal ist ganz normal« einem Thema, das uns alle betrifft: dem Finden und Ausleben der eigenen Sexualität. Sie zeigt uns sexuelle Neigungen, die nicht unbedingt der Norm entsprechen, aber dennoch völlig »normal« sind. In authentischer und offenherziger Weise erzählt sie von ihrem eigenen Weg, ihre Sexualität zu finden und anzunehmen.

Doch dieses Buch geht weit über Mönning’s eigene Geschichte hinaus. Im zweiten Teil des Buches gibt sie Raum für die Geschichten anderer Menschen, die auf ihre eigene Weise versuchen, ihre Sexualität, sexuelle Orientierung oder sexuelle Identität zu leben. BDSM-Praktizierende, Swinger, Fetischisten, Prostituierte, Pornodarsteller, Cam-Girls, Crossdresser, trans Menschen und assexuelle Menschen – sie alle kommen zu Wort und gewähren uns Einblick in ihre Erfahrungen und Perspektiven.

Diese Themen sind allgemein bekannt, werden jedoch in unserer Gesellschaft oft verschämt missachtet und nicht offen angesprochen. Statt auf das sensationslüsterne Bild, das von der Regenbogen- und Boulevardpresse geprägt ist, zu setzen, verzichtet Mönning in ihrem Buch auf einen voyeuristischen Blick. Stattdessen gibt sie den Betroffenen eine Stimme und ermöglicht uns einen respektvollen Einblick in ihre Welten.

Der Erzählstil in »Nicht normal ist ganz normal« ist locker und mitreißend. Mönning schaffte es, mich von der ersten Seite an in das Thema hineinzuziehen, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte. Ihre klare und direkte Art zu schreiben, macht das Buch zu einem leicht zugänglichen und fesselnden Leseerlebnis.

Informativ, manchmal amüsant und stets zum Nachdenken anregend, bietet dieses Buch eine Vielzahl von Geschichten, die berühren und gleichzeitig dazu ermutigen, zu seiner eigenen Sexualität zu stehen. Antje Nikola Mönning öffnet uns die Augen für die Vielfalt menschlicher Erfahrungen und schafft ein besseres Verständnis für andere Menschen.

»Nicht normal ist ganz normal« ist eine klare Leseempfehlung für alle, die ihren Horizont erweitern möchten und sich für das Thema Sexualität und Selbstakzeptanz interessieren. Das Buch regt zum Nachdenken an und ermöglicht es, eigene Vorurteile abzubauen und mehr Verständnis und Empathie für andere Menschen – und Lebensentwürfe – zu entwickeln. Eine faszinierende Lektüre, die dazu beiträgt, unsere Sichtweise auf Sexualität und gesellschaftliche Normen zu hinterfragen.

Klappentext:

Frisch, frech und unzensiert – in „Nicht normal“ ist ganz normal“ nimmt Schauspielerin Antje Nikola Mönning uns mit auf eine Entdeckungsreise in die Welt der Sexualität. Dabei geht sie der Frage nach, ob wir als Gesellschaft wirklich schon so tolerant sind, wie wir es gerne glauben. Und wer bestimmt eigentlich, was „normal“ ist? Sind wir nicht alle ein bisschen kinky? Mönning spricht nicht nur gewohnt offenherzig über ihren eigenen Weg zu einer befreiten Sexualität, sondern lässt auch andere Menschen ihre Geschichten erzählen. Dazu gehören zum Beispiel ein kämpferisches Camgirl, eine trans Frau, die ihre Kinder nicht verlieren möchte, eine selbstbestimmte Prostituierte, ein professioneller Pornodarsteller und ein ehemaliger Pornosüchtiger, Menschen, die BDSM praktizieren, einen Fetisch haben, sich gerne nackt zeigen oder in Swingerclubs gehen, Menschen, Crossdresser, Paare in offenen Beziehungen und asexuelle Menschen. Es geht um Politik und Sex, Selbstbetrug und Ehrlichkeit und darum, endlich die ganze Vielfalt der Sexualität anzuerkennen – ohne Vorurteile und falsche Scham. Deutsche Wirklichkeit, fernab von aufgebauschten Schlagzeilen oder klischeehaften Darstellungen. Berührend, authentisch, ermutigend.

Bibliografische Angaben:

ISBN: 978-3-910480-08-7
Verlag: wtp-Verlag
Erscheinungsdatum: 27.04.2023
Seiten: 368, Taschenbuch

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Über franzosenleser 73 Artikel
"Es gibt nur einen Weg, um Kritik zu vermeiden: Nichts tun, nichts sagen, nichts sein" Aristoteles

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